Rund 150 Teilnehmer waren aus ganz Österreich gekommen, um sich unter der beindruckenden Holzkonstruktion des Kuppelsaals der Technischen Universität in Wien über Begegnungszonen zu informieren und auszutauschen.
Ziel der Veranstaltung war es, Hintergründe und Informationen für eine erfolgreiche Umsetzung zu liefern und dabei auch neue, beispielsweise psychologische, Ansätze zu liefern. So breit wie die Palette an Aspekten war, die während des Nachmittags angesprochen wurde, so vielfältig war auch das Publikum: Experten aus Theorie und Praxis, Architekten, Stadtplaner, Bauherren, Vertreter von Gemeinden von Tirol bis ins Burgenland.
„Ich bin mit der Veranstaltung sehr zufrieden. Es sind sehr viele Besucher gekommen – das haben wir gar nicht erwartet. Wir hatten hochkarätige Vortragende, die Vorträge waren rund und haben vieles abgedeckt. Mir hat auch gut gefallen, dass kritische Punkte angesprochen wurden und gezeigt wurde, was man falsch machen kann. Daraus kann man lernen und das hilft jedem Teilnehmer es anders, besser, umzusetzen,“ so der Vorstandsvorsitzende des FQP Eduard Leichtfried.
Zu den Fotos der Veranstaltung...
Der Experte für Verkehrsplanung und Mobilitätskonzepte DI Michael Szeiler, von Rosinak & Partner, der federführend an der Erstellung des Arbeitsapiers Nr. 27 „Einsatzkriterien für Begegnungszonen“ der Forschungsgesellschaft Straße - Schiene - Verkehr (FSV) beteiligt war, gab die Erfahrungen der letzten Jahre weiter.
Architekt DI Christoph Schwarz lieferte praktische Einblicke in erfolgreiche Planungs- und Gestaltungsbeispiele von Velden über St. Johann in Tirol bis Ried im Innkreis.
In welchen Bereichen und unter welchen Bedingungen die Umsetzung in Kufstein in Tirol funktioniert hat und wo nicht, erzählte Stadtbaumeisterin Elisabeth Bader. Sie war seit Anbeginn der Diskussionen rund um die Begegnungszonen mit dabei und konnte aus erster Hand berichten, wie sich die Begegnungszonen auf das tagtägliche Leben in der Gemeinde auswirken.
Die Vortragenden v. l. n. r.: DI Dr. Harald Deinsberger-Deinsweger, DI Michael Szeiler, MAS, DI Dr. Elisabeth Bader, SR Dipl.-Ing. Dr. Peter Lux, Bmstr. Dipl. Htl. Ing. Eduard Leichtfried, MA, Arch. DI Christoph Schwarz, Univ. Prof. DI Dr. Ronald Blab, © eva ellersdorfer-meisssnerova
Für die Praxis interessant war auch ein für viele Teilnehmer neuer Aspekt, nämlich jener der Affordanz. Nach dem Psychologen James J. Gibson bietet das Angebot unserer Umgebung eine Handlungsanregung, die ein bestimmtes Verhalten möglich macht. So bringen Menschen aufgrund erlernter Verhaltensmuster mit gepflasterten Flächen eher den Fußgängerverkehr, mit Asphalt eher den PKW-Verkehr in Verbindung. Das Setting bestimmt hier unser Verhalten. Folglich entstehen Begegnungszonen insbesondere durch die Bodengestaltung – auch dort wo sie nicht als solche beschildert sind. Der Architekturpsychologe Harald Deinsberger-Deinsweger erklärte aus psychologischer Sicht, mit welchen Maßnahmen – wie der Wahl der Materialien, Farben und Formen –die Lebensqualität, Aufenthaltsbereitschaft und auch Sicherheit im öffentlichen Raum beeinflusst und erhöht werden können.
Damit man als Planer, Bauherr aber auch politisch Verantwortlicher lange mit der Umsetzung zufrieden ist, müssen viele Aspekte bedacht werden, insbesondere auch bautechnische. Anhand seiner Forschung, seiner Versuche und Analysen gab Professor Ronald Blab wichtige Inputs zur Beschaffenheit von Straßenoberbauten.
Ein- und Ausblicke auf Projekte in Wien gewährte Peter Lux, der seit 2014 die Gruppe Tiefbau der Stadtbaudirektion leitet. Von der „Mariahilfer Straße Neu“ bis über die Schleifmühlbrücke und die neue Herrengasse, die ab November 2016 in neuem Glanz erstrahlen wird, erfuhren die Teilnehmer, was aus Sicht eines kommunalen Bauherren bei der Umsetzung und Gestaltung einer Begegnungszone zu beachten ist.