Mit den jüngsten Neugestaltungen öffentlicher Stadträume ist ein neues Raumgefühl und ein Bewusstsein für die Nutzung öffentlicher Freiräume entstanden. Die mit Pflaster neu gestalteten Flächen strahlen ein neues Lebensgefühl und eine Vitalität aus, die bei den Benutzern einen positiven Wahrnehmungs- und Aneignungsprozess bewirken und die Aufenthaltsbereitschaft erhöhen. "Mit Pflaster gestaltete Flächen schaffen Wohlfühlzonen mit pulsierendem Leben, eine Art erweitertes Wohnzimmer, in dem sich zwischenmenschlich neue Möglichkeiten ergeben. Damit kehrt das Leben wieder in die Zentren zurück", erläutert Eduard Leichtfried, Vorstandsvorsitzender des Forum Qualitätsplaster.
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Ziel der Veranstaltung war es, Trends bei Freiraumgestaltungen und den Nutzen einer Bürgerbeteiligung zu beleuchten, erfolgreich umgesetzte Projekte darzustellen und den ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Mehrwert bei Pflasterflächen aufzuzeigen. So breit wie die Palette an Aspekten war, die während des Nachmittags angesprochen wurde, so vielfältig war auch das Publikum: Experten aus Theorie und Praxis, Architekten, Stadtplaner, Bauherren und Vertreter von Gemeinden aus ganz Österreich. Klimaexperte und Moderator Andreas Jäger brachte mit seiner Moderation und seinen Anekdoten viel Schwung in die Veranstaltung.
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Belebung öffentlicher Freiräume durch Bürgerbeteiligung
Den Trendwechsel von einem „public place“ zu einem „public space“ veranschaulichte die bekannte Architektin Maria Auböck in ihrer Keynote-Präsentation: „Zwischen den Fragestellungen der Erhaltung des Ortbildes in Dorf und Stadt geht es heutzutage auch um den Gebrauch: Viele neue Anforderungen - von der Mobilität, der Digitalisierung bis hin zu den Phänomenen des Klimawandels - machen Stadt- und Freiraumgestaltung dringend notwendig! Der Nutzen dabei entsteht für den Ort, wenn Gestaltung zur Raumkultur wird. “
Für ländliche Gemeinden topaktuell war das Thema, ob auch die Bildung einer Gemeinschaft durch Gestaltung möglich sei und damit zu einer Belebung des Ortes beitragen würde. Maria Auböck erklärte ihre Erfahrungen wobei sie zu dem Schluß kam, dass die Zusammenarbeit und Mitbestimmung nur gelingen würde, wenn die Beteiligten bereit wären, ihr bereits vorhandenes Fachwissen der Gemeinschaft anzubieten.
Walter Zimmeter erläuterte seine Thesen zur Bürgerbeteiligung, die er im Rahmen seiner Erfahrungen als Amtsvorstand des Tiefbauamtes in Innsbruck gewonnen hat. Demgemäß ist er der Meinung, dass der gestaltete Straßenraum besser von der Allgemeinheit mitgetragen werden würde, wenn Bürger beteiligt wären und mitplanen, da ein früher Beteiligungsprozess die Grundstimmung positiv beeinflusse und darauf wirkungsvoll aufgebaut werden könne.
Das Kunststück eine Straße zu beleben, indem sie verkehrsberuhigt wird, schilderte Wolfgang Spitzy, Initiator der Herrengasse+ in Wien, gemeinsam mit dem Planer Gerhard Nestler von FCP – Fritsch, Chiari und Partner. Grundvoraussetzung für die Realisierung eines derartigen privaten Projektes sei die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Liegenschafseigentümern, den Geldgebern sowie mit den genehmigenden und teilweise mit der Umsetzung betrauten öffentlichen Dienststellen.
Klimaregulierender Mehrwert
Bernhard Scharf von der Universität für Bodenkultur verdeutlichte den ökologischen Mehrwert von Pflasterflächen und zeigte deren Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität auf. So seien Pflasterungen als alte aber zugleich moderne Handwerkskunst ein unverzichtbarer klimaregulierender Bestandteil unseres Lebensraumes in der Stadt, da sie vielfältig einsetzbar, dauerhaft nachhaltig und versickerungsfähig seien und als regionale Produkte und Dienstleistungen einen Beitrag zur regionalen Wertschöpfung leisteten.
Ausgesuchte Ergebnisse des mehrjährigen Forschungsprojektes „Pflasterbauweise“ stellte Wolfgang Kluger-Eigl vom Forschungsbereich Straßenwesen des Institutes für Verkehrswissenschaften an der Technischen Universität Wien vor. Die wissenschaftlichen Ergebnisse brachten einerseits neue Erkenntnisse zu Bauweisen und Baustoffen, horizontalen und vertikalen Beanspruchungen und zur Wirtschaftlichkeit von Pflasterflächen, andererseits wurden Qualitätskriterien wissenschaftlich bestätigt.
Zukunft Freiräume
Mit Entwicklungen und Trends öffentlicher Freiräume im Laufe der Zeit beschäftigte sich zum Abschluß Stefan Weissenböck vom gleichnamigen Baustoffwerk
Vortragende und Organisatoren v. l. n. r.: Stefan Weissenböck, Wolfgang Kluger-Eigl, Peter Nowotny, Gabriela Prett-Preza, Bernhard Scharf, Maria Auböck, Walter Zimmeter, Eduard Leichtfried, Andreas Jäger
"Dank der ausgezeichneten Vortragenden und der vielen Praxisbeispiele konnten wir gemeinsam mit unseren Veranstaltungspartnern eine äußerst gelungene Veranstaltung bieten, die unser Publikum begeistert hat und viele Anreize für Neugestaltungen geboten hat", so Eduard Leichtfried abschließend.
Das Expertenforum zur Gestaltung vitaler Freiräume fand anlässlich der Publikation der Forschungsergebnisse des ersten Forschungsprojektes der gesamten Branche auf Initiative des Forum Qualitätspflasters in Kooperation mit dem Forschungsbereich Straßenwesen des Institutes für Verkehrswissenschaftender an der Technischen Universität Wien und der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie statt.