Die WU mit ca. 23.000 Studenten platzte aus allen Nähten, bis 2013 ein großzügig gestalteter Neubau Platz für jeden Studenten und jeden Professor schuf. Der neue Standort zwischen Messe und Prater gab mit 91.000 m² die Möglichkeit, einen Campus mit mehreren Gebäuden zu errichten. Er ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar und hat einen direkten Zugang zum Naherholungsgebiet Prater. Der Campus ist eine Sequenz von ineinandergreifenden Räumen. Die Gebäude auf den Baufeldern qualifizieren den Raum in architektonischer Hinsicht. Das Leitbild des Masterplans bestimmt die Gestaltung der Freiräume mit. Ein Gewebe von innen und außen liegenden Räumen, definiert durch die Position der Eingänge in Bezug auf die Plätze, erzeugt die geforderte Atmosphäre für die Architekturen.
Der Campus ist öffentlich zugänglich und daher ein wichtiger Teil der Stadtgestaltung. Der Freiraum gliedert sich in unterschiedliche Aufenthaltsräume und Grünzonen, die sichin ihrer Materialität und Nutzung unterscheiden. Die Plätze, die den Gebäuden vorgelagert sind, schaffen Synergien mit den Gebäuden und ihren Erdgeschoßzonen.
Aufgrund der Größe des Geländes und der Gebäude wurden in der Flächenbefestigung große Formate gewählt, die die 600 m lange Haupttransversalie durch den Campus gestalten. Die Großformatplatten waren allesamt Sonderanfertigungen, was die Formate und Farbgebung der Steine betrifft.
Um der Fläche Lebendigkeit und Wärme zu verleihen, entwickelten die Architekten gemeinsam mit dem Produzenten unterschiedliche erdtönerne Farbabstufungen. Dunkle Bänderungen aus Steinen unterbrechen immer wieder die Platten und dienen einerseits der intuitiven Orientierung, denn die Abstände zwischen den Bänderungen werden zu den Haupteingängen der Universitätsgebäude hin schmäler, andererseits sollen sie „entschleunigend“ wirken und einen Rhythmus schaffen. Die Großformatplatten wurden feingestrahlt und ein Teil zusätzlich diamantgebürstet. Die diamantgebürsteten Platten wurden in jenen Bereichen verlegt, wo Lieferverkehr stattfindet. Bei dieser Oberflächenveredelung werden die Steine maschinell poliert. Dadurch werden Verschmutzungen durch Reifenabrieb des Lieferverkehrs geringer gehalten bzw. reduziert.